NIGHTMARE a sound-performance by Andrey Ustinov

Sonntag 24. Januar 2010 20:00 Uhr

Jeder, der einmal in der Mitte der Nacht mit kaltem Angstschweiß aufgewacht ist, springt im Galopp aus dem Alptraum heraus. Noch kann er sich erinnern, dann schnell, ähnlich einem Blitz, zerstreuen sich die Bilder der letzten Ereignisse. Man versucht es nachzuerzählen: entweder man überstürzt sich im Reden, oder findet kein passendes Wort. In fünf Minuten verflüchtigt sich der Traum vollständig, so als wäre er nie gewesen. Man wird ihn nie mehr ins Gedächtnis rufen können. Man verliert viel Kraft durch den Versuch, ihn nachzuerzählen. Man vergisst den Traum, und auch die Nacherzählung gelingt nicht.

Wäre es nicht leichter gewesen, einfach in den Traum zurückzukehren? Und alle diejenigen, denen man den Traum erzählen wollte, mit herein zu nötigen? Wozu sollte man erzählen, was alle zusammen nacherfahren können? Wörter und Gedächtnis werden nie mehr benötigt! Man braucht nie mehr nachzuerzählen, nachzuschreiben, nachzuzeichnen! Falls alle das Gleiche träumen, braucht man gar nicht mehr aufzuwachen!

Wir werden ohne Ende gemeinsam aus Grauen im Galopp springen. Ohne die geringste Chance aufzuwachen. Aber befreit von dem quälenden Bedarf zu sprechen.